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Traffic sinkt, Sichtbarkeit bleibt

Die Rankings sind stabil, die Sichtbarkeitskurve zeigt nach oben, doch der Traffic bricht ein. Diese scheinbar widersprüchliche Situation verwirrt aktuell viele Website-Betreibende. Die Ursache liegt in einer grundlegenden Veränderung der Suchlandschaft: KI-gestützte Suchmaschinen verändern, wie Nutzer:innen nach Informationen suchen und diese konsumieren. Diese Entwicklung erfordert ein Umdenken bei der Erfolgsmessung im digitalen Marketing. Traffic und Klickzahlen verlieren an Aussagekraft, während neue Metriken in den Vordergrund rücken. Die Frage lautet nicht mehr nur "Wie viele Klicks generieren wir?", sondern "Wie präsent ist unsere Marke in den Antworten, die Nutzer:innen erhalten?"
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Veröffentlicht am 
Zuletzt geändert am

Katrin Kratz
8. Dezember 2025
8. Dezember 2025

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Warum sinkt der Traffic trotz stabiler Rankings?

Suchmaschinen wie Google integrieren zunehmend KI-generierte Antworten direkt in die Suchergebnisse. Diese AI Overviews fassen Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und präsentieren sie den Nutzer:innen, ohne dass diese eine Website besuchen müssen. Was früher einen Klick auf Ihre Seite ausgelöst hätte, wird nun direkt in der Suchmaschine beantwortet.

KI-gestützte Suchtools wie ChatGPT, Perplexity oder Google Gemini arbeiten ähnlich. Sie synthetisieren Informationen aus verschiedenen Quellen und liefern kompakte Antworten. Die Nutzer:innen erhalten ihre gesuchten Informationen, ohne je auf eine Website zu gelangen. Der Traffic bleibt aus, obwohl Ihre Inhalte als Quelle dienen.

Sogenannte Zero-Click-Searches beschreiben Suchanfragen, die direkt auf der Suchergebnisseite beantwortet werden. Diese Entwicklung betrifft besonders informationsorientierte Suchanfragen. Wer nach "Wie funktioniert X?" oder "Was bedeutet Y?" sucht, erhält oft eine direkte Antwort und hat keinen Grund mehr, auf eine Website zu klicken. Ihre Sichtbarkeit in den klassischen Rankings und gängigen SEO-Tools bleibt mitunter bestehen, die Klickrate sinkt jedoch drastisch.

Welche Bedeutung haben traditionelle KPIs noch?

Traffic und Klickzahlen galten lange als zentrale Erfolgsindikatoren im digitalen Marketing. Diese Metriken verlieren jedoch an Aussagekraft, wenn Nutzer:innen ihre Antworten direkt in der Suche erhalten, ohne Ihre Website besuchen zu müssen. Damit stellt sich die Frage: Wie bewerten wir Erfolg, wenn die traditionellen Kennzahlen nicht mehr greifen?

Vorjahreszahlen als Vergleichsbasis funktionieren nicht mehr

Der Vergleich mit Vorjahreszahlen basiert auf der Annahme stabiler Rahmenbedingungen, doch diese Stabilität existiert nicht mehr. Die Einführung von AI Overviews, die zunehmende Verbreitung von KI-Suchtools und damit verbundene veränderte Nutzergewohnheiten machen historische Daten als Benchmark nicht mehr brauchbar.

Eine Traffic-Reduzierung von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr kann heute mehrere Bedeutungen haben: Ihre Rankings sind schlechter geworden, oder die Nutzer:innen finden ihre Antworten nun direkt in der Suche, während Ihre Inhalte weiterhin als Quelle dienen. Diese beiden Szenarien erfordern völlig unterschiedliche Reaktionen, lassen sich aber anhand bloßer Traffic-Zahlen nicht unterscheiden.

Traffic war nie das eigentliche Ziel

Eines darf nicht in Vergessenheit geraten: Traffic war nie das eigentliche Ziel. Hinter jeder Website stehen konkrete geschäftliche Absichten – Verkäufe, Anfragen, Terminbuchungen oder andere wertschöpfende Aktionen, die von den Nutzenden ausgeführt werden sollen. 

Betrachten Sie folgendes Szenario: Ihre Website verzeichnet 20 Prozent weniger Besucher:innen als im Vorjahr, gleichzeitig steigt die Conversion-Rate um 30 Prozent. Das Ergebnis? Ein deutliches Plus beim tatsächlichen Geschäftserfolg. Diese Rechnung verdeutlicht, warum die Qualität des Traffics weitaus entscheidender ist als dessen schiere Quantität. Weniger Besucher:innen, die gezielt nach Lösungen suchen und bereit sind zu konvertieren, erweisen sich als wertvoller als große Mengen unqualifizierter Klicks.

Welche KPIs brauchen wir stattdessen?

Die sinkende Aussagekraft klassischer Metriken macht neue Kennzahlen erforderlich. Diese müssen erfassen, wie Ihre Marke in KI-generierten Antworten präsent ist und ob Nutzer:innen trotz direkter Informationsbeschaffung den Weg zu Ihnen finden.

Brand Mentions in KI-Antworten tracken

Wenn KI-Systeme Antworten generieren, erwähnen sie an bestimmten Stellen Marken- oder Unternehmensnamen im Fließtext. Diese textlichen Erwähnungen entsprechen Brand Mentions und bilden einen entscheidenden neuen Erfolgsfaktor. Die damit aufkommende zentrale Frage lautet: Taucht Ihre Marke in den Antworten auf, die Nutzer:innen zu relevanten Themen erhalten?

Prompt Monitoring entwickelt sich zum unverzichtbaren Werkzeug, um diese Präsenz systematisch zu erfassen. Sie testen gezielt, bei welchen Suchanfragen Ihre Marke in KI-generierten Antworten erscheint. Erste Tools ermöglichen bereits automatisierte Abfragen über verschiedene KI-Systeme hinweg. Die zentrale Herausforderung dabei: Anders als bei klassischen Keywords gibt es keine Prompt-Datenbank mit Suchvolumen. Sie müssen selbst definieren, welche Anfragen für Ihr Geschäft relevant sind und regelmäßig getestet werden sollten.

Parallel dazu gewinnt die Beobachtung von Brand-Searches an Bedeutung. Sie analysieren, wie oft Nutzer:innen gezielt nach Ihrem Unternehmensnamen suchen, und verfolgen die Entwicklung direkter Zugriffe. Steigen diese Zahlen, auch wenn der Traffic aus organischer Suche sinkt, deutet dies darauf hin, dass Ihre Markenpräsenz in KI-Antworten Wirkung zeigt.

Conversion-Metriken in den Fokus rücken

Die Perspektive sollte sich grundlegend verschieben: Nicht mehr die Anzahl der Website-Besucher:innen steht im Mittelpunkt, sondern der Anteil jener, die tatsächlich die gewünschte Handlung ausführen. Eine solche Fokussierung auf Conversion-Metriken ist zwar keine neue Erkenntnis, gewinnt in der aktuellen Situation jedoch eine völlig neue Dringlichkeit. 

Diese veränderte Bewertungslogik erfordert eine grundlegende Anpassung Ihrer Reporting-Strukturen. Conversion-bezogene KPIs rücken ins Zentrum des Dashboards, während Traffic-Zahlen zur kontextuellen Hintergrundinformation werden. Die Qualität jedes einzelnen Besuchs gewinnt an Bedeutung und wird aussagekräftiger als die schiere Masse an Seitenaufrufen.

Neue KPIs für die veränderte Suchlandschaft:

  • Brand Mentions in KI-generierten Antworten
  • Entwicklung von Brand-Searches und direkten Zugriffen
  • Conversion-Rate statt absoluter Traffic-Zahlen
  • Qualität des Traffics statt reiner Quantität

Wie optimiert man Content und Reporting für KI-Sichtbarkeit?

KPI-Framework anpassen

Ihr Reporting-Framework muss die neuen Realitäten abbilden. Sie ergänzen klassische Metriken um neue Kennzahlen, die Präsenz in KI-Antworten und Conversion-Qualität erfassen. Traffic-Zahlen bleiben Teil des Reportings, verlieren aber ihre dominante Rolle.

Ein angepasstes Dashboard könnte folgende Bereiche umfassen:

  • Brand Mentions in KI-Tools (manuell oder automatisiert erfasst)
  • Entwicklung von Brand-Searches und direkten Zugriffen
  • Conversion-Rate nach Traffic-Quelle
  • Qualitätsmetriken des Traffics (Verweildauer, Seiten pro Sitzung, Bounce-Rate)
  • Klassische Rankings und Sichtbarkeit als Kontext-Information

Diese Kombination liefert ein vollständigeres Bild Ihrer digitalen Präsenz. Sie erkennen dadurch, ob sinkender Traffic ein Problem darstellt oder lediglich eine natürliche Folge veränderter Nutzungsgewohnheiten ist.

Content-Strategie überdenken

Ihre Content-Strategie muss berücksichtigen, dass Inhalte zunehmend häufiger nicht direkt von den Nutzenden auf Ihrer Website gelesen werden, sondern als Quelle für KI-Antworten dienen. Das bedeutet keineswegs, dass Sie schlechter schreiben dürfen, ganz im Gegenteil: Die Anforderungen an Qualität und Kontext steigen.

Sie erstellen Inhalte, die als Referenz dienen, und strukturieren Informationen so, dass sowohl klassische Suchmaschinen als auch KI-Systeme sie leicht verarbeiten können. Dabei belegen Sie Aussagen mit Quellen und bauen Autorität durch nachweisbare Expertise auf. Die Content-Optimierung für SEO und GEO erfordert einen angepassten Ansatz, der klassische Prinzipien rund um die Sichtbarkeit in Suchmaschinen  mit den neuen Anforderungen KI-gestützter Suche verbindet.

Reine SEO-Contentwüsten, die primär auf Keyword-Dichte und Textlänge optimiert sind, verlieren dabei zunehmend an Relevanz. Stattdessen gewinnen conversion-optimierte Seiten an Bedeutung, die SEO-Anforderungen erfüllen und gleichzeitig Nutzer:innen gezielt zur gewünschten Handlung führen. Diese doppelte Optimierung wird zur neuen Baseline für erfolgreichen Content.

Conversion-Optimierung priorisieren

Wenn Conversion-Optimierung zuvor schon wichtig war, so wird sie jetzt zur unverzichtbaren Notwendigkeit. Sie analysieren systematisch, wo Nutzer:innen abspringen, welche Elemente überzeugen und wie Sie die Wahrscheinlichkeit einer Conversion erhöhen.

Diese Optimierung umfasst verschiedene Ebenen: Sie verbessern die Nutzer:innenführung auf Ihrer Website, reduzieren Reibungspunkte im Conversion-Prozess und testen unterschiedliche Ansätze. Die Qualität jedes einzelnen Besuchs steigt, auch wenn die absolute Zahl sinkt.

Fazit: KPIs müssen neu bewertet werden

Die Integration von KI in Suchprozesse verändert fundamental, wie Nutzer:innen nach Informationen suchen und diese konsumieren. Ihre Rankings können stabil bleiben, während der Traffic sinkt – diese scheinbar widersprüchliche Situation ist die neue Normalität. Vorjahreszahlen als Benchmark funktionieren somit nicht mehr wie gewohnt, da sich die Rahmenbedingungen grundlegend gewandelt haben.

Der Fokus verschiebt sich von Klicks auf Präsenz. Sie optimieren nicht mehr primär für Traffic, sondern für Sichtbarkeit in KI-Antworten, für Brand Mentions und für die Qualität der Nutzer:innen, die Ihre Website besuchen. Conversion-Metriken rücken dabei in den Vordergrund, während Traffic-Zahlen zukünftig lediglich als unterstützende Kennzahl genutzt werden sollten. 

Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihre Potenziale zu ermitteln, eine Strategie aufzusetzen und die notwendigen Anpassungen in Ihrem Content, Reporting und der Customer Journey auf Ihrer Website umzusetzen.

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